Zuletzt upgedated am 21. Juni 2022
Backpacking in der Karibik, unmöglich denken viele.
Teuer, die Inseln zu klein, nur was für Pauschaltouristen und Kreuzfahrten.
Und außer Stränden gibt’s da auch nicht viel zu sehen.
Im Groben stimmt das sogar. (Details: siehe Alternativen)
Aber es gibt auch ein paar Inseln die sich deutlich besser eignen, die größeren – genauer gesagt die sogenannten Großen Antillen.
Zu bereisende Länder: Puerto Rico, Dominikanische Republik, (Haiti), Jamaika, Kuba
Inhalt
Was gibt’s zu sehen und erleben?
- Tauchen & Wale beobachten
- Surfen (Rincon) & Kitesurfen (Cabarete)
- Carnaval (La Vega, Jacmel oder Santiago de Cuba)
- Pico Duarte (höchster Berg der Karibik), Blue Mountain Peak & Pico Turquino besteigen
- Strände aus dem Bilderbuch
- pulsierendes Nightlife, Tanz und Musik
- Rum & Cocktails (Pina Colada, Mojito, Cuba Libre)
- Rafting auf dem Rio Yaque del Norte (Jarabacoa)
- koloniale Architektur
- Meeresleuchten (beste auf Vieques)
- Hauptquartier der kubanischen Revolution (Comandancia General de la Plata)
- Wasserfälle (z.B. Somerset Falls, Reach Falls, El Limon, Damajagua)
- spektakulär gelegene Festungen (Castillo de San Pedro de la Roca, Castillo San Felipe del Morro, Citadelle Laferriere)
- Flanieren auf den Malecons
- Dancehall Block Parties
- Beisbol
- jerk chicken, ackee & salt fish
- Zeitreise in eine der letzten Bastionen des Kommunismus
- liming & Rastafari Kultur
Backpacking in der Karibik Route
San Juan – Fajardo (El Yunque National Forest/ Reserva Natural de las Cabezas de San Juan & Bioluminescent Bay) – [Isla de Vieques] – Ponce (Centro Ceremonial Indigena de Tibes/ Hacienda Buena Vista) – San German – Rincon – Arecibo (Parque Nacional Cavernas del Rio Camuy/ Arecibo Observatorium/ Cueva Ventana) – San Juan
–> Fähre oder Flug in die Dominikanische Republik
Santo Domingo – Bayahibe (Parque Nacional del Este) – Samana Halbinsel (Las Galeras/ Playas Rincon & Fronton/ El Limon Wasserfall/ Las Terrenas) – Cabarete – Santiago de los Caballeros – [Cap Haitien (Citadelle Laferrière)] – Jarabacoa/ Constanza (Cordillera Central) – Santo Domingo
–> Flug nach Jamaika
Kingston (Port Royal/ Blue Mountains) – Port Antonio (Blaue Lagune/ Rio Grande Rafting/ Reach Falls) – Oracabessa/ Firefly – Falmouth (Luminous Lagoon/ Cockpit Country) – Negril – Treasure Beach – Kingston
–> Flug nach Kuba
Santiago de Cuba (Parque Nacional Turquino) – Baracoa – Gibara – Camaguey – Santa Clara – Trinidad (Playa Ancon) – Cienfuegos – Bahia de Cochinos (Playa Larga/ Parque Nacional Cienaga de Zapata) – Matanzas – Havanna – Vinales – Havanna
Die Pauschalurlauber-Bettenburgen für die diese Länder bekannt sind, lassen sich sehr gut vermeiden, wie man sieht.
Da leider mit Ausnahme von Puerto Rico – Dominikanische Republik keine Fähren fahren und Flüge teuer sind (siehe unten), wäre es am besten nur einen davon zu brauchen.
Empfehlenswert sind deswegen die Kombinationen Puerto Rico + Dominikanische Republik + Kuba oder Jamaika; oder nur Jamaika + Kuba. Wenn die Kosten für einen weiteren Flug keine Rolle spielen, solltest du natürlich alle Länder besuchen.
Am absolut billigsten wenn du mehr als eine Insel besuchen willst, wäre aufgrund der existierenden Fährverbindung die Kombination Puerto Rico + Dominikanische Republik & Haiti.
Die Virgin Islands liessen sich eventuell auch mit einbauen, sind aber schweineteuer. Mehr dazu unter Transport.
Cap Haitien (die zweitgrößte Stadt Haitis) und der Norden sind bei dem verheerenden Erdbeben vor einigen Jahren übrigens verschont geblieben, und ist auch sonst ein angenehmeres Pflaster als die Hauptstadt Port au Prince.
Für einen Abstecher zum reinschnuppern und einen weiteren Stempel im Pass sammeln also bestens geeignet, denn das absolute touristische Highlight des Landes befindet sich auch dort – die Citadelle Laferrière (UNESCO Weltkulturerbe). Einen direkten Bus von der Dominikanischen Republik gibt es auch (siehe unten).
Anreise & Visa
Hier buchst Du am besten Einzeltickets, mit Gabelflügen wirst du nichts sparen.
Hinflug mit Condor von Frankfurt nach San Juan. Kosten ab 200€.
Rückflug von Havanna nach Frankfurt oder München ebenfalls mit Condor. Alternativ von Varadero nach Köln mit Eurowings. Kosten zwischen 200 und 400€.
Flüge nach Jamaika gehen von Deutschland direkt nach Montego Bay von Frankfurt oder München mit Condor. Kosten um die 300€. Auch möglich ab Brüssel mit TUIfly, oft supergünstig (200€) als last minute.
In die Dominikanische Republik kannst du ebenfalls günstig von Deutschland aus mit Eurowings oder Condor fliegen.
Alle Flüge die aufgelistet wurden sind Direktverbindungen, mit Zwischenstops sind auch weitere deutsche Abflughäfen möglich.
Visas benötigst du keine.
Allerdings muss in Kuba und der Dominikanischen Republik eine Touristenkarte bei Einreise erworben werden. Je nach Fluglinie eventuell auch schon im Ticketpreis enthalten. Kosten maximal 20$.
Aufenthaltsdauer sind mindestens 30 Tage pro Land. Teilweise verlängerbar.
Puerto Rico gehört zu den USA, somit wird zur Einreise per Flugzeug oder Fähre eine ESTA benötigt.
Wetter & Beste Reisezeit
Tropisches Klima. Hurrikansaison von Juni bis November mit dem Höhepunkt im August und September. Diese beiden Monate solltest du am besten meiden.
z.B. also Start in San Juan im November und Ende in Havanna im Januar.
Ideale Reisedauer: 2-3 Monate
Geld & Kosten
Von den Karibischen Inseln zählen diese zu den erschwinglichsten, vor allem da es auf diesen Inseln Hostel (bzw. auf Kuba casa particulares) gibt, in der Karibik die absolute Ausnahme. Trotzdem nicht supergünstig.
Typisches Budget für Karibik Backpacker: 35 – 70€ pro Tag, Puerto Rico ist am teuersten.
Geldautomaten gibt es in allen größeren Städten, auch auf Kuba klappt das inzwischen wenn du die richtige Kreditkarte dabei hast. Die DKB Visa funktioniert definitiv auch dort.
Transport
Größtes Problem ist der Transport zwischen den Inseln, einfaches Inselhopping mit günstigem Fährverkehr ist in der Karibik bis auf Ausnahmen Fehlanzeige.
Um die beschriebene Route zu realisieren gibt es die folgenden Flüge (alles Direktflüge – die meisten davon findest du in keiner Suchmaschine) und eine Fähre:
San Juan – Santo Domingo Fähre (Erfahrungsbericht) oder Flug mit Jetblue, beides ca. 90€
San Juan – St. Thomas (Virgin Islands) Hin-und zurück mit Jetblue ca. 90€ oder mit unregelmäßiger Fähre von Fajardo ca. 80$
Santo Domingo – Kingston ca. 200$ mit Intercaribbean
Kingston – Santiago de Cuba ca. 250€ mit Intercaribbean oder Aerogaviota (Offizieller Sales Agent auf Jamaica)
Montego Bay – Holguin ca. 250€ mit Aerogaviota (Offizieller Sales Agent auf Jamaica)
Santo Domingo – Santiago de Cuba ca. 250$ mit Cubana
Port au Prince – Santiago de Cuba ca. 250$ mit Sunrise oder Cubana
Alternativen gibt es nur mit Zwischenstop in Miami, das ist umständlich, dauert länger und ist nicht billiger!
Innerhalb der Länder bzw. Inseln ist Transport kein Problem, Haiti mal ausgenommen. Moderne Fernbusse auf allen Hauptstrecken, auf Kuba sogar Züge. Auf kürzeren Strecken wirst du mit Minibussen und Sammeltaxis unterwegs sein.
Auf Kuba gibt es Víazul und Conectando Cuba, und den Bus für die Einheimischen: Astro. Die Dominikanische Republik hat zwei große Busunternehmen (Caribe Tours & Metro) sowie ein paar kleinere wie Expreso Bavaro, APTPRA und Asotrapusa; Jamaika hat den Knutsford Express. Auf Puerto Rico gibt es allerdings keine Fernbusse sondern nur Sammeltaxis – genannt Publicos.
Für den eventuellen Abstecher nach Haiti steht ein direkter Bus von Caribe Tours von Santiago de los Caballeros nach Cap Haitien zur Verfügung.
Züge:
Kuba hat das einzige funktionierende Eisenbahnnetz in der Karibik. Zwischen Havanna und Santiago de Cuba gibt es eine durchgehende Eisenbahnlinie. Die Strecke Matanzas – Havanna ist sogar eine beliebte Touristenattraktion. Auch von Havanna nach Pinar del Rio kann man mit dem Zug reisen.
Santo Domingo und San Juan haben eine Metro, ansonsten variiert der Standart des ÖPNV in Städten stark.
Sicherheit
Puerto Rico, die Dominikanische Republik und Jamaika gehören zumindest der Statistik nach nicht gerade zu den sichersten Ländern. Die meisten (Gewalt-)Verbrechen geschehen aber wie so oft in diesem Teil der Welt in den Slums der Großstädte, nicht unbedingt Gegenden die du aufsuchen wirst.
Desweiteren lässt sich mit gesundem Menschenverstand und ein paar Vorsichtsmassnahmen das persönliche Risiko deutlich minimieren.
Kuba dagegen ist sehr sicher, solange man sich nicht in politische Dinge einmischt.
Einheimische
In Puerto Rico und Kuba ein bunter Mix aus Weissen, Schwarzen und Mischlingen, in der Dominikanischen Republik hauptsächlich Mischlinge und in Haiti und Jamaika fast ausschließlich Schwarze.
von 2,9 Mio. (Jamaika) bis 11 Mio. (Kuba) Einwohner
Pro Kopf Einkommen (PPP) von 1700$ (Haiti) bis 34500$ (Puerto Rico)
Human Development Index von 0,471 (niedrig) (Haiti) bis 0,865 (sehr hoch) (Puerto Rico)
Kombinationen und Alternativen
Gut zu kombinieren mit einem Trip nach Südflorida oder dem Gringo Trail durch Mittelamerika.
Die amerikanischen Billigflieger Spirit Airlines und Jetblue bieten viele Verbindungen von Miami bzw. Fort Lauderdale aus in die Karibik an. Demnächst soll auch eine Fähre von Key West nach Havanna starten.
Von Havanna aus kannst du mit Interjet oder VivaAerobus recht günstig nach Mexiko fliegen und auf dem Gringo Trail weiterreisen.
Alternativen: Nichts vergleichbares, zumindest was die Größe des Territoriums mit entsprechenden Attraktionen und Abwechslung angeht.
Die meisten anderen karibischen Inseln sind einfach zu klein und wenn man dann bedenkt, dass aufgrund mangelnder Fährverbindungen günstiges Inselhopping nicht existent ist, wirds schnell sehr teuer. Viele der kleinen Inseln setzen auch gezielt auf Luxustourismus.
Theoretisch möglich wäre von Guadeloupe über Dominica und Martinique nach St. Lucia. Zwischen diesen vier Inseln gibt es mehrere Fährverbindungen (Erfahrungsbericht).
Leider ist gerade die französische Karibik sehr teuer, am günstigsten und besten geeignet für Backpacker ist Dominica. Die Anreise von Deutschland ist dagegen akzeptabel, beste Option ein Roundtrip mit Air France über Paris nach Point-a-Pitre (Guadeloupe) für um die 600€.
Zweite Möglichkeit wäre Trinidad & Tobago in Kombination mit Grenada, St.Vincent & die Grenadinen und Barbados.
Zwischen Trinidad und Tobago sowie Grenada und St. Vincent (Carriacou nach Union Island) fährt ebenfalls eine Fähre, dasselbe gilt auch für die Inseln innerhalb dieser beiden Länder (siehe z.B. hier und hier). Die Flüge mit LIAT und Caribbean Airlines für die restlichen zwei Connections sind vergleichsweise günstig (um die 100€).
Zudem fliegt Condor sowohl Tobago als auch Barbados direkt von Frankfurt aus an, so dass man bequem einen Gabelflug buchen kann. Auch sind die Lebenshaltungskosten hier mit Ausnahme von Barbados nicht ganz so teuer. Eine Backpackerinfrastruktur darfst du aber nicht erwarten, Hostel sind abgesehen von Trinidad & Tobago Fehlanzeige.
Wenn es dir hauptsächlich ums Inselhopping geht:
Wenn du mit möglichst geringen Transportkosten möglichst viele Inseln sehen willst ist dementsprechend eine Reise von Grenada bis Guadeloupe die beste Wahl.
Mit nur einem Flug (zwischen St. Vincent und St. Lucia) kannst du so 6 Hauptinseln plus die Grenadinen sehen. Eventuell kannst du von Guadeloupe sogar noch eine unregelmäßig fahrende Sonderfähre nach Antigua erwischen und so noch ein, zwei Inseln mehr abklappern.
Ansonsten lohnt ein Blick auf die Bahamas:
16 bewohnte Hauptinseln, die alle mit Fähren oder Postschiffen verbunden sind. Eine Fährverbindung nach Miami gibt es ebenfalls. Lebenshaltungskosten sind aber auch dort nicht günstig.
Entferntere Alternativen:
Bleibt zu guter letzt noch zu erwähnen, dass es vor der Küste Mittelamerikas auch einige Inseln im karibischen Meer gibt, die allerdings klassischerweise nicht zur Karibik gezählt werden. Die sind weit günstiger und entsprechend beliebt bei Backpackern.
Da wären das Bocas del Toro Archipel und die San Blas Inseln in Panama, die Corn Islands in Nicaragua, die Bay Islands in Honduras sowie Caye Caulker in Belize. Isla Holbox, Isla Mujeres und Cozumel in Mexiko. Mehr übers Backpacking in Mittelamerika lesen. San Andres & Providencia liegen ebenfalls dort, gehören aber zu Kolumbien.
Dessen Karibikküste mit schönen Stränden, der stimmungsvollen Kolonialstadt Cartagena, den Nationalparks Tayrona und Sierra Nevada de Santa Marta und dem spektakulären Ciudad Perdida Trek ist übrigens auch eine gute Alternative.
Ein weiterer Geheimtipp für Karibik Backpacker war Isla Margarita, Los Roques und die Küste Venezuelas, aufgrund der politischen und wirtschaftlichen Situation dort aber zur Zeit wenig angesagt. Es gibt aber Fähren zwischen Trinidad und Venezuela.
Beste Reiseführer für Backpacking in der Karibik
Kaufst du am besten bei Amazon oder Weltbild. Lies dazu auch die Vorstellung der besten Reiseführer Reihen für Backpacker.
Regionale Reiseführer Karibik
Lonely Planet Caribbean Islands (englisch)
The Rough Guide to the Caribbean (englisch, leider nicht mehr ganz aktuell da von 2008 – bisher keine neuere Auflage erschienen. Haiti fehlt.)
Footprint Caribbean Islands Handbook (englisch, von 2007, bislang keine neuere Auflage erschienen)
Iwanowski’s Kleine Antillen (für die Alternativ-Routen)
Best Dives of the Caribbean (englisch)
Reiseführer Puerto Rico
Lonely Planet Puerto Rico (englisch)
Moon Puerto Rico (englisch)
The Rough Guide to Puerto Rico (englisch)
Reiseführer Dominikanische Republik & Haiti
Lonely Planet Dominikanische Republik
Reise Know-how Dominikanische Republik
Michael Müller Dominikanische Republik
Bradt Haiti (englisch)
Reiseführer Jamaika
Lonely Planet Jamaica (englisch)
The Rough Guide to Jamaica (englisch)
Moon Jamaica (englisch)
Reiseführer Kuba
Stefan Loose Kuba (beste Wahl)
Die besten Filme und Bücher zur Einstimmung auf die Karibik
Das Fest des Ziegenbocks (Film oder Buch)
Zeit der Schmetterlinge (Film oder Buch)
The Rum Diary (Film oder Buch)
Die Stunde der Komödianten (Film oder Buch)
Bevor es Nacht wird: Ein Leben in Havanna
Straight from the Hood – Der Rhythmus der Barrios