Zuletzt upgedated am 8. Januar 2025
Beim Backpacking in Zentralasien kannst du vor allem Relikte der alten Seidenstrasse, die spektakulärste islamische Architektur weltweit und das Tienschan Gebirge bestaunen.
Zentralasien ist aber leider nicht die Touristen- und Backpackerfreundlichste Region – es gibt wenig darauf ausgerichtete Infrastruktur, ist nicht supergünstig und politisch repressiv.
Entsprechend wenige Backpacker und Touristen verirren sich hierhin. Das kann Vorteil wie Nachteil sein, je nach persönlichem Geschmack.
Zu bereisende Länder: Iran, Turkmenistan, Usbekistan, Kirgisistan, Kasachstan
Inhalt
- Was gibt’s zu sehen und erleben?
- Backpacking in Zentralasien: Route entlang der Seidenstrasse
- Anreise & Visa
- Wetter & Beste Reisezeit
- Kosten & Geld
- Transport
- Sicherheit
- Einheimische
- Kombinationen und Alternativen
- Beste Reiseführer fürs Backpacking in Zentralasien
- Die besten Filme & Bücher zur Einstimmung auf Zentralasien
Was gibt’s zu sehen und erleben?
- Wandern & Trekken im Tian Shan und im Elburs Gebirge
- Islamische Architektur: Medressen, Schreine & Moscheen
- Übernachten in einer Yurte
- der zweitgrößte alpine See der Welt (Yssykköl)
- Basare & Teppiche
- Personenkult & paranoide Polizeistaaten
- Nomaden & Pferdesport
- günstige Oper & Theater (Taschkent)
- Ruinen & Überreste antiker Städte (Merw)
- einsame Wüste & Steppe
- Außenposten der Seidenstrasse
- Badgir (persische Windtürme)
- lecker: Kebap, Nan, Laghman, Schaschlik, Manti
- gewöhnungsbedürftig: Kumys (vergorene Stutenmilch), Plov & Pferdefleisch
- Nouruz
- Rafting im Scharyn Canyon
- Felsenmalereien
- Sprachbarrieren und Verständigungsprobleme
- irre und surreale Bauwerke (Aschgabat)
Backpacking in Zentralasien: Route entlang der Seidenstrasse
(reinzoomen – natürlich mehr oder weniger Zwischenstopps möglich)
Teheran (Elburs Gebirge) – Semnan oder Damghan – Nischapur – Maschhad – Dargaz -Aschgabat (Antike Stadt Nisa) – Mary (Antike Städte Merw und Gonur) – Turkmenabad – Buchara – Samarkand (Shahrisabz) – Taschkent – Fergana-Tal (Kokand/ Margilan/ Andijan) – Osch – Bischkek (Ala Artscha Nationalpark) – Yssykköl (Trekking um Karakol) – Scharyn Canyon National Park – Almaty (Ile-Alatau National Park) – [Bischkek]
ca. 120€ reine Transportkosten mit Bahn und Shared Taxis
Alternative Route von Taschkent per Zug über den nördlichen Zweig der Seidenstrasse (Türkistan, Schymkent und Taras) nach Bischkek (rote Linie).
Den Pamir Highway durch Tadschikistan kannst du alternativ ebenfalls mit einbauen – gelbe Linie (Transport aber eher teuer – Züge und bequeme Busse von Asian Express fahren nur bis Kulob, und Unterkünfte etc. sehr rustikal, dafür spektakuläre Landschaften). Eine extra GBAO-Permit brauchst du auch.
Der Grenzübergang Karkara/ Kegen (kürzeste Verbindung zwischen Yssykköl und Scharyn Canyon) ist nur im Sommer zwischen Mai und September geöffnet. Siehe auch die Übersichtskarte mit allen internationalen Grenzübergängen der Seidenstrasse.
Anreise & Visa
Günstige Flüge bietet Billigflieger Pegasus von Deutschland nach Teheran, Bischkek und Almaty (etwas teurer als Bischkek) an. Pro Flug ca. 150€.
Direktflüge nach Zentralasien gibt’s z.B. mit Lufthansa.
Für Iran ist ein 30 Tage Visa-on-Arrival am Flughafen (kostet 75€) oder ein E-Visum (kostet 50€) was du in einer der konsularischen Vertretungen weltweit abholen musst, erhältlich. Beides ist 2 mal verlängerbar bis max. 90 Tage bei diesen Ämtern. Auch zu bekommen bei Einreise überland durch eine der Freihandelszonen.
Ein Touristenvisum für Turkmenistan bekommt man nur mit einer Einladung. Und die bekommt man eigentlich nur wenn man eine Tour bucht. Das ist teuer und man kann sich nicht frei im Land bewegen.
Deswegen beantragen Backpacker normalerweise stattdessen ein Transit Visum: nur 5 Tage gültig, dafür kannst du dich frei bewegen. Weitere Details.
Zu beantragen bei der turkmenischen Botschaft in Berlin oder Konsulat in Frankfurt. Nur zu bekommen mit dem Visum für das nächste Land schon im Pass (oder du kannst nachweisen dass du dort keins brauchst). Kann bis 10 Tage dauern.
Alternativ unterwegs in Teheran oder Maschhad. In dem Fall am besten in Teheran beantragen und in Maschhad abholen, das ist möglich und erlaubt dir weiterzureisen ohne auf dein Visum warten zu müssen.
Für Kirgisien, Kasachstan, Tadschikistan und Usbekistan (ab 15. Januar 2019) benötigen deutsche Staatsbürger kein Visum. Stempel für 60 bzw. 30 Tage bei Einreise.
Die Auflage dich nach deiner Ankunft beim Ausländeramt zu registrieren, wurde in den meisten Ländern gelockert. Details erfährst im separaten Artikel oder beim Auswärtigen Amt.
Wetter & Beste Reisezeit
Extrem kontinentales Steppen- und Wüstenklima. Heiß im Sommer, kalt im Winter. Viel Schnee in den Bergen.
In der Wüste am angenehmsten im Frühjahr oder Herbst. Kirgisien am besten im Sommer.
z.B. Start in Teheran im Mai, Ende in Bischkek oder Almaty im Juni/ Juli
Ideale Reisedauer: 1-2 Monate
Photo: neiljs
Kosten & Geld
Typisches Tagesbudget für Zentralasien Backpacker: 25 – 50 € pro Tag
Am billigsten ist Kirgisien, Turkmenistan ist am teuersten (vieles musst du in Dollar zahlen).
Nur wenige internationale Geldautomaten in Turkmenistan – es gehen nur die ca. 50 Automaten der Vnesheconom Bank. Auf dem Schmarzmarkt tauschen ist aktuell aber eh deutlich attraktiver als Geldautomat.
Auch in Usbekistan ist das Netz noch dünn (ca. 400 internationale Automaten). In allen grossen Städten und Touristenorten findest du aber zumindest ein paar internationale Geldautomaten. Von denen nehmen nur Asakabank (30) und Orient Finans (10) Mastercard/Maestro, alle anderen nehmen nur Visa. Karte von internationalen Automaten in Taschkent siehe hier. Dort nicht gelistet aber auch teilweise mit internationalen Automaten: Asia Alliance Bank und Orient Finans.
Ebenso zwar vorhanden aber dünn sind die Automaten entlang des Pamir Highway in Tadschikistan gesäht.
Kein Problem in Kasachstan (ca. 10000 Geldautomaten) und kein grosses in Kirgisien (immerhin ca. 600 internationale Geldautomaten)
Mit einer Visakarte hast du in Zentralasien meistens bessere Chancen als mit Mastercard.
Im Iran werden europäische Karten bislang gar nicht akzeptiert wegen wirtschaftlicher Sanktionen, das mag sich bald ändern oder auch nicht. Entsprechend musst du hier genug Bargeld dabeihaben oder eine iranische Prepaid-Debitkarte besorgen. Die werden angeboten sowohl von Banken (Bank Melli, Saman Bank) als auch Drittanbietern.
Die marktbasierte Wechselkursrate im Iran findest du hier.
Transport
In Kirgisien am schwierigsten.
Solang du nicht abseits in die Berge oder Wüste willst ansonsten ganz okay, da fast durchgängiges Schienennetz von Teheran bis Andijan bzw. Almaty.
Busverbindungen und Sammel-/Sharedtaxi für den Rest. Alles nicht allzu teuer.
Zugfahrpläne:
Keine Züge in Kirgisien bis auf einen Zug im Sommer zwischen Bischkek und Balyktschy. Ansonsten nur Verbindungen über Kasachstan nach Russland.
Kein Bus oder Minibus zwischen Osch und Bischkek. Bequemste Option per Flug mit Pegasus für 25€. Mehr Abenteuer bietet die 10-12 Stunden Fahrt mit einem Shared Taxi.
Oder wie schon oben angesprochen, du verzichtest auf das Fergana-Tal und nimmst den Zug von Taschkent nach Türkistan, Schymkent und dann Bishkek oder Almaty.
Ausser Billigflieger Pegasus sind auch sonst Inlandsflüge in vielen Ländern der Region günstig, da staatlich reguliert.
In Kirgisien gibt es noch Avia Traffic, Air Kyrgyztan und Tez Jet
In Usbekistan und Turkmenistan haben Staatsairlines Uzbekistan Airways und Turkmenistan Airlines ein Monopol.
In Kasachstan ist das Angebot was größer, neben Air Astana gibt es Qazaq Air, SCAT und Billigflieger flyarystan.
Iranische Airlines wie Iran Air, Iran Aseman und Mahan Air kannst du aufgrund von Sanktionen nicht oder nur mir Umwegen online buchen.
In den Großstädten Teheran, Maschhad, Taschkent und Almaty gibt es U-bahnsysteme.
Taxi Apps in der Region sind Snapp (Iran), Yandex Taxi und Maxim
Sicherheit
Kein wirkliches Problem.
Um nicht mit den Hütern des Gesetzes in Konflikt zu kommen muss man sich allerdings vor allem im Iran, Turkmenistan und Usbekistan an ein paar spezielle Regeln halten – z.B. sind im Iran Kopftücher für Frauen verpflichtend.
Einheimische
Perser im Iran, der Rest Turkvölker.
Zusätzlich russische Minderheiten in den ehemaligen Sowjetrepubliken.
70% – 98% Muslime. Abgesehen vom Iran recht sakulär in Zentralasien.
von 5,2 Mio. (Turkmenistan) bis 78 Mio. (Iran) Einwohner
Pro Kopf Einkommen (PPP) von 2372$ (Kirgisistan) bis 24000$ (Kasachstan)
Human Development Index von 0,628 (mittel) (Kirgisistan) bis 0,757 (hoch) (Kasachstan)
Photo: Mr Hicks46
Kombinationen und Alternativen
Gut zu kombinieren mit Tadschikistan (E-Visum oder visafrei, die Grenze zwischen Samarkand und Pandschakent ist seit 2018 wieder offen), einer Weiterreise nach China, Indien oder der Türkei und dem Kaukasus.
Der Pamir Highway zwischen Khorog und Osch ist spektakulär, allerdings weder günstig (die meisten Backpacker teilen sich einen Jeep mit Fahrer) noch bequem (Unterkünfte sehr einfach etc.).
Für eine Weiterreise nach China überland hast du zwei Optionen: mit dem Bus von Osch nach Kaschgar oder per Zug von Almaty nach Ürümqi und dann jeweils weiter entlang der Seidenstrasse bis Peking. Ein Chinesisches Visum in Zentralasien zu bekommen ist allerdings schwierig, besser schon in Deutschland besorgen.
Indien erreichst du überland über den Karakoram Highway von Kaschgar nach Nord-Pakistan, von dort geht’s weiter nach Indien. Ein Visum für Pakistan kannst du jetzt ebenfalls als E-Visa bekommen.
Noch einfacher: Billigflieger Pegasus bietet günstige Flüge von Bischkek nach Ürümqi und Delhi an.
Eine Kombination mit einer Reise durch den Kaukasus bietet sich ebenfalls an.
Zum Beispiel per Bus von Teheran oder Täbris nach Baku oder zur Grenze nach Astara, auf der aserbaidschanischen Seite fährt ein Zug direkt nach Baku.
Oder per direktem Bus von Teheran oder Täbris nach Jerewan in Armenien. Dort brauchst du kein Visum, während das aserbaidschanische Visum min. 20$ kostet.
Die Fähren auf dem kaspischen Meer fahren nur unregelmäßig und sind wenig zu empfehlen.
Weitere Optionen:
Eine Kombination mit der Türkei ist sehr einfach, es gibt z.B. direkte Züge und Busse.
Per Fähre von Iran nach Dubai kannst du die Vereinigte Arabischen Emirate und den Oman besuchen.
Das Irakische Kurdistan ist zur Zeit wenig attraktiv, aber ebenfalls machbar. Die Grenzübergänge Piranschahr – Haji Omran und Bashmakh – Penjwen sind offen und ein Visum benötigst du nicht.
Beste Alternative zu dieser Route ist der weitere Teil der Seidenstrasse in China zwischen Kaschgar und Xi’an.
Beste Reiseführer fürs Backpacking in Zentralasien
Regionale Reiseführer Zentralasien & Seidenstrasse
Lonely Planet Central Asia (englisch)
Trailblazer The Silk Roads (englisch)
Insight Guides: The Silk Road (englisch)
Trekking in the Pamirs (englisch)
Reiseführer Iran
Bradt Iran (englisch)
Reiseführer Usbekistan
Dumont Reise-Handbuch Usbekistan
Bradt Uzbekistan (englisch)
Reiseführer Kirgisistan
Kirgistan: Trekking im Tien Shan
Bradt Kyrgyztan (englisch)
Reiseführer Kasachstan
Bradt Kazakhstan (englisch)
Reiseführer Turkmenistan
Bradt Turkmenistan (englisch, von 2005)
Far Flung Places Travel Guide Turkmenistan (Selfpublisher, englisch)
Die besten Filme & Bücher zur Einstimmung auf Zentralasien
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